Foto: Lea Ringel

Objekt des Monats Januar

Buchstabe W

1930er Jahre

Ein einfacher Buchstabe, der Buchstabe W – 33 cm lang, 37,5 cm breit, 2 cm hoch aus Metall ­– ist unser Objekt des Monats Januar. Diesen Buchstaben verbindet man im Hinblick auf den Steinkohlenbergbau eventuell mit der Waschkaue, der Wäsche oder dem Wetter.  Das Objekt des Monats hat jedoch einen anderen Bezug zum Bergbau: Es gehört zu dem Schriftzug „Walter Weisspflug Schmiederei“.

Der Buchstabe hing an der Fassade eines Hauses in der Pflockenstraße in Oelsnitz/Erzgebirge und damit in unmittelbarer Nähe zum Kaiserin-Augusta-Schacht (später Karl-Liebknecht-Schacht). Der Schmied Paul Weißpflug gründete 1902 dort seine Schmiede. Anfangs fertigte er Metallgestelle für Kutschen an. Später kam ihm die Nähe zum Kaiserin-Augusta-Schacht zugute: Er erhielt die ersten Aufträge vom Steinkohlenwerk, für das das Familienunternehmen bis zum Ende des dortigen Bergbaus Arbeitsmittel anfertigte. Darunter waren beispielsweise Werkzeuge wie Kratzen oder Kaukämme.

Der Schriftzug „Walter Weisspflug Schmiederei“ wurde in den 1930er Jahren an der Schmiede angebracht, als Walter Weißpflug sie nach dem Tod seines Vaters übernahm. Er baute eine größere Werkstatt und betrieb zeitweise einen Fahrrad- und Motorradhandel sowie einen Reparaturservice für die Zweiräder. Ein weiteres Standbein der Schmiede war das Beschlagen von Pferden der Bauern aus der Umgebung.

Das Objekt des Monats überdauerte den Steinkohlenbergbau und die Schmiede Weißpflug. Nach Ende des Bergbaus wurden in der Schmiede zunächst Teile für Bremsen und anschließend nur noch kleine Drehteile gefertigt. Zudem betrieb Wolfgang Weißpflug einen Schlüsseldienst, der in den 2010er Jahren geschlossen wurde. Die Werkstatt samt den Maschinen und Werkzeugen blieb erhalten. Da in der Schmiede Weißpflug Jahrzehnte lang Werkzeuge und andere Hilfsmittel für den Kaiserin-Augusta-Schacht (später Karl-Liebknecht-Schacht) gefertigt wurden, ist sie sehr bedeutend für die Geschichte des Schachtes. Um die Schmiede zu dokumentieren, übernahm das Bergbaumuseum vergangenes Jahr ein Großteil der Maschinen und Werkzeuge. So kam auch das Objekt des Monats in die Sammlung. Künftig sollen anhand der Objekte aus der Schmiede Weißpflug dieses Handwerk und seine Bedeutung für den Steinkohlenbergbau in Vermittlungsprogrammen verdeutlicht werden.

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