Foto: Bergbaumuseum

Objekt des Monats Februar

Tasse mit Untertasse zur Erinnerung an das 25-jährige Jubiläum der Porzellanfabrik Friedrich Kaestner

1908

„Zur Erinnerung an das / 25 / Jährige Jubiläum / der Porzellanfabrik / Friedrich Kaestner / Oberhohndorf, d. 8. 12. 1908.“ Dies steht auf dem Objekt des Monats des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge. Es handelt sich um eine Tasse mit Untertasse, die – wie man in der Aufschrift lesen kann – anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Porzellanfabrik Friedrich Kaestner hergestellt wurde. Doch was hat das Unternehmen mit dem sächsischen Steinkohlenbergbau zu tun?

Die Familie Kaestner besaß einige Steinkohlenwerke im Zwickauer Revier. Florentin Kaestner gründete 1868 gemeinsam mit Carl Friedrich Ebert und Julius Urban das Steinkohlenwerk Florentin Kaestner & Co. Dieses Unternehmen förderte fast 280.000 Tonnen Steinkohle, bis es 1930 von der Gewerkschaft Morgenstern übernommen wurde. Durch den erfolgreichen Abbau der Steinkohle war es Florentin Kaestner möglich, eine Porzellanfabrik ins Leben zu rufen.

Daher gründete er 1882 in Oberhohndorf die Porzellanfabrik Friedrich Kaestner für seinen Sohn Friedrich. Dieser wurde im folgenden Jahr alleiniger Besitzer des Unternehmens. Die Aufschrift auf dem Objekt des Monats bezieht sich also auf das Jahr der Übernahme 1883.

Friedrich Kaestner leitete die Porzellanfabrik über mehrere Jahrzehnte und ist daher auch auf der Tasse abgebildet. Der Betrieb stellte verschiedenes Gebrauchs- und Zierporzellan her und bestand in unterschiedlichen Unternehmensformen bis 1971. Aufgrund der familiären Beziehungen und der Nähe zu den Zwickauer Steinkohlenwerken kann davon ausgegangen werden, dass hiesige Brennstoffe in der Porzellanfabrik Friedrich Kaestner verwendet wurden. Quellen belegen, dass die sächsische Steinkohle auch in weiteren Porzellanfabriken, wie beispielsweise der Erste Bayreuther Porzellanfabrik Walküre, der Porzellanfabrik C. M. Hutschenreuther und der Rosenthal Porzellanfabrik, genutzt wurde.

Eine weitere Beziehung des Objekts des Monats zum sächsischen Steinkohlenbergbau ist leider nur undeutlich zu sehen – das Firmenzeichen. Dort sind die Bergmannsinsignien, Schlägel und Eisen, abgebildet. Links von ihnen befindet sich der Buchstabe F und rechts der Buchstabe K. Unterhalb stehen die Buchstaben O sowie Z und darunter ist der Schriftzug Saxe zu sehen. Das F steht für Friedrich, das K für Kaestner. O, Z und Saxe verweisen auf den Fabrikstandort Oberhohndorf bei Zwickau in Sachsen.

Die Bergmannsinitialen waren nicht immer Bestandteil des Markenzeichens der Porzellanfabrik Friedrich Kaestner. Anfangs war zwischen den Buchstaben zwei gekreuzte Degen zu sehen. Allerdings ging die Königliche Porzellanmanufaktur in Meißen gegen dieses Firmenzeichen vor, sodass die gekreuzten Degen wieder entfernt werden mussten. Nachdem zunächst nur die Buchstaben verwendet wurden, wurde das Firmenzeichen um 1906 durch Schlägel und Eisen ergänzt. Dadurch sollte die Bergbautradition der Familie Kaestner zum Ausdruck gebracht werden.

 

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