Objekt des Monats

Am 7. Juli ging in Frankreich die Fußballweltmeisterschaft zu ende. Die USA besiegten die Niederlande mit 2:0 nach regulärer Spielzeitlänge. Leider war das DFB-Team der Frauen bereits eine Woche zuvor in der Viertelfinalrunde gegen Schweden ausgeschieden. Doch was hat die deutsche Frauennationalelf mit dem Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge zu tun?

Einer der zahlreichen Sammlungsbereiche des Museums besteht aus Zeugnissen der Freizeitaktivitäten und Freizeitgestaltung der Bevölkerung, vor allem auch der Mitarbeiter der hieransässigen Betriebe. Da ist es auch nicht mehr so ganz verwunderlich, wenn es sich bei dem Objekt des Monats Juli um ein Paar Fußballschuhe handelt. Zum Einsatz kam dieses Paar der Thüringer Sportartikelmarke Germina bis Anfang der 1990er Jahre an den Füßen von Heinz Hofmann im Sportverein Neuoelsnitz.

Ins Museum gelangten sie vor vier Jahren als Dauerleihgabe der „Sportfreunde Neuoelsnitz“. Diese Gruppe von sechs Herren, bestehend aus ehemaligen Bergleuten und Mitarbeitern des VEB Robotron, waren alle auch neuoelsnitzer Fußballspieler und hatten sich im Jahr 2000 mit dem Anliegen zusammengefunden, die Geschichte des Neuoelsnitzer Fußballs zu verschriftlichen sowie dessen Zeugnisse zu sammeln und zu bewahren. So entstand ein beachtliches Sammlungskonvolut aus Objekten, vielen Fotos aber auch mehreren Chroniken zur Entwicklung der Vereinsgeschichte sowie einzelner Spieler.

Bereits 1921 wurde in Neuoelsnitz der erste Fußballverein „Rasensport“ gegründet, welcher am „Sportplatz Schulstraße“ trainierte und seine Spiele bestritt. Nach dem zweiten Weltkrieg trainierte der Verein unter dem Namen BSG „ Aktivist Karl-Liebknecht“ und brachte Talente, wie Harald Irmscher (DDR Meister 1970, später Trainer diverser Mannschaften) oder Heiko Gerber (Deutscher Meister 2007 mit dem VfB Stuttgart) hervor, um nur zwei zu nennen. Die Oelsnitzer Steinkohlenwerke förderten vor allem nach dem Ende des zweiten Weltkrieges Sportvereine, vor allem die Abteilung Fußball, da in vielen dieser Vereine Werksmitarbeiter tätig waren.

Aus diesem Grund ist auch das Thema für die Kultur- und Sozialgeschichte des sächsischen Steinkohlenbergbaus von enormer Bedeutung, sodass sich die „Sportfreunde Neuoelsnitz“ nunmehr entschieden haben, die bisherige Dauerleihgabe des Sammlungskonvoluts als Schenkung an das Museum zu übergeben. So wird ein Stück Regionalgeschichte mit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung Einblick in einen weiteren interessanten Aspekt der musealen Arbeit des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge geben.